Ist so eine vieltägige Reise mit dem Kajak etwas für uns? Wir wollten im Herbst 2013 letzte Zweifel ausräumen und die Ausrüstung einem ersten Yukon-Test unterziehen. Deswegen haben wir mit unserem Grabner-Kajak den Bodensee umrundet. Und um es vorwegzunehmen: es war grandios. Wir wollen Euch zwischendurch diese Episode einiger traumhaft-sonniger Paddel-Tage nicht vorenthalten.
Reportage: Drei-Länder-Reise auf dem Bodensee
Sturm, Starkregen und Wellengang. Vor den möglichen Gefahren auf dem Bodensee haben uns viele gewarnt. Wir haben uns also gewappnet – Signalraketen, Warnblitzer und Rettungswesten sind am Mann. Und dann macht uns plötzlich etwas zu schaffen, was wir nicht erwartet hatten: Flaute, völlige Windstille.
Wir wollen mit unserem Grabner-Riverstar samt aufmontierter Trimaran-Beseglung den Bodensee umrunden, an drei Ländern und idyllischen Städten wie Bregenz, Lindau oder Konstanz vorbei. Mit Zelt und Ausrüstung in wasserdichten Packsäcken an Bord, und einer ordentlichen Portion Abenteuerlust.
Unser Startpunkt ist Friedrichshafen im Nordwesten, doch von Anfang an können wir wegen der Flaute nicht segeln. Also tauchen wir stattdessen unsere Paddel ein ums andere Mal in das kristallklare türkisfarbene Wasser. Während wir uns auf diese Weise eins ums andere Mal langsam in Richtung Tagesziel schieben und an Segelschiffen und Sportbooten vorbeifahren, nehmen die emporragenden majestätischen Alpen am Ostufer unseren Blick gefangen.
Als unsere Arme und Hände am späten Nachmittag schon etwas schmerzen, zeigen sich langsam die Umrisse Lindaus am Horizont. Die Luft flirrt noch vom heißen Spätsommertag, und wir laufen im Innenhafen ein. Links schaukeln die Jollen, rechts zeigt sich die pittoreske Altstadt. Alles ist gehüllt in warme Farben, die ein Postkartenfotograf kaum kitschiger hätte auftragen können. Wir gehen beim heimischen Kanuclub an Land, holen unser Boot aus dem Wasser und bauen unser Zelt auf. Es ist geschafft – und wir sind geschafft. Es gibt heiße Würstchen auf dem Campingkocher, die heute kaum besser schmecken könnten.
Die Kanuvereine am Bodensee liegen sehr zentral und sind gastfreundlich. Hier gibt es immer eine warme Dusche und Menschen, die auch Nicht-Mitgliedern mit Rat und Tat zur Seite stehen. So lernen wir Urs aus dem schweizerischen Romanshorn kennen, der seine Kanuschüler beim Polo beobachtet und mit dem wir über den Bodensee philosophieren. Oder den Lebenskünstler Ralf, dessen Leben aus Luft und Liebe zu bestehen scheint.
Unsere Tage in diesem August folgen derweil einem Muster: Morgens Müsli und Dusche, das Gepäck sicher verstauen und dann wieder auf den Bodensee – immerhin der größte deutsche Binnensee. Tagsüber paddeln wir entspannt 20 bis 30 Kilometer und genießen das Wasser, während wir abends Land und Leute kennenlernen (oder früh schlafen gehen). So wie in Lindau, Bregenz, schließlich auch Konstanz im Westen, wo wir umhüllt von lauwarmer Seeluft die Altstadt besichtigen und dann an der Hafenpromenade sitzen, während um uns herum die Menschen mit Wein und Brot den Tag ausklingen lassen.
Es gibt aber auch einige Herausforderungen: Etwa dann, wenn aus der Flaute ein böiger Wind wird, das Boot etwas Schräglage bekommt und wir, weit außen sitzend, über Stunden segelnd den Kurs halten. Oder dann, wenn wir bei Konstanz ein Stück in den schnellfließenden Rhein paddeln, während direkt hinter uns die großen Personenfähren ablegen. Bei schlechterer Sicht zu navigieren, an schwierigen Stellen anlegen und ablegen zu müssen oder mit dem Wellengang anderer Schiffe umzugehen gehört auch dazu. Die Sonne im Süden unterschätzen wir dafür nur ganz zu Anfang, als sich unsere Gesichtsfarbe der unseres signalroten Bootes bedenklich angenähert hat.
Und überhaupt, mit Seetauglichkeit, Abenteuerlust, etwas Geschick, beherzten Paddelschlägen und verlässlichen Wettervorhersagen lässt sich die Bodensee-Umrundung gut meistern. In der Erinnerung haben wir bis heute die einzigartigen Momente, die nach Fotoeinsatz des wasserdicht verpackten iPhones rufen. Wenn stolze Segelschiffe an uns vorüberziehen. Wenn wir am palmengesäumten Ufer der Blumeninsel Mainau vorbeipaddeln oder das historische Weltkulturerbe der Unteruhldinger Pfahlbauten von Wasser aus besichtigen, oder sich die Konstanzer Imperia-Statue bei der Einfahrt in den Hafen vor dem Sonnenuntergang abzeichnet.
Nach vielen Kilometern und mancherlei kleineren Blessuren an Rücken, Händen und Armen nehmen wir nach einer Paddel-Woche und zwei Tagen Pause an Land schließlich wieder Kurs auf Friedrichshafen. Und während über uns ein Zeppelin seine Bahnen zieht, nähern wir uns dieser Stadt wieder auf magische Weise, wie es nur eine Reise auf dem Wasser erlaubt.
FOTOS: YUKON2015.DE (13), WIKIPEDIA COMMONS (1)
To explore priorities and our equipment, we made a great tour in autumn 2013 where we circumvented the Bodensee lake in southern Germany. The conditions were very welcoming and we had wonderful days on the water and in cities such as Lindau and Konstanz. Most important, our boat mastered all challenges. And we, we have been overwhelmed with emotion by such a great lake tour. Summary: Yukon, here we come…