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Expeditionsbericht

Rendez-Vous mit Meister Petz

Wir haben ihn tatsächlich gesehen, einen ausgewachsenen Braunbären. So richtig glauben können wir es noch nicht, immerhin sind die Tiere extrem scheu. Es gibt reichlich Kanuten, die wochenlang durch Kanada paddeln, ohne einen einzigen Grizzly auch nur aus der Ferne zu Gesicht zu bekommen. Nicht so bei uns, und das an Tag 2: Wir waren offenbar zufällig genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und konnten einen Bären beobachten, der eine Portion Yukon-Wasser trank und sich dann wieder ins Gebüsch trollte.

Grusel? Faszination? Nervenflattern? Freude? Wahrscheinlich war es heute eine Mischung aus allen vier Dingen.

Umso mehr ist es auch eine Erinnerung, wie wichtig das Thema Bärensicherheit zu nehmen ist. Das bedeutet also: alles wegschließen, was riecht. Sämtliche Lebensmittelreste verbrennen. Laut reden, bevor man in den Wald geht. Damit hat man schon 99% aller Bären in die Flucht geschlagen, erst recht bei zwei Reisenden. Für das mögliche eine Prozent haben wir aber natürlich auch eine Lösung: Zunächst Bear Bangers – eine Art Signalrakete, die bei Abschuss laute Geräusche macht. Außerdem Bärenspray: superstarkes Pfefferspray, was das Tier außer Gefecht setzt. Und als letzte Option haben wir ja auch noch die Pumpgun, wobei die wirklich fürs Gefühl ist. Die Kanadier machen sich über die Vorsicht der Europäer eh eher lustig.

Wir beherzigen trotzdem weiter brav alle Bären-Tipps, so haben wir heute eine Art sieben Meter hohes Stativ aus Holz gebaut, an das wir die Lebensmittelsäcke hinaufgezogen haben. Und so laufen und paddeln wir dann hier weiter beruhigt durch die Gegend, auch wenn man ganz anders als daheim in den Wald schaut. Und wir genießen weiter sensationelles Wetter, ebensolche Aussichten – und heute eben den Anblick eines echten Braunbären.

English summary: Yes, we really saw one. One big, fascinating Grizzly drinking some Yukon water on the shore. Such an amazing experience, we had to share it with you. And it is a short reminder to keep bear safety in different dimensions a daily task. But, hey, wow, we saw a bear on day two!

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Die erste Nacht am Yukon

Mitternacht. Wir liegen endlich im Zelt, alle Mücken sind ausgesperrt, der erste Paddeltag liegt hinter uns. Der Fluss wollte uns allerdings nicht mit seiner Strömung mit sich führen, sondern der Wind blies und mächtig ins Gesicht. Dennoch haben wir es in einem halben Tag bis kurz vor den Lake Laberge geschafft.

Außerdem haben wir zwei nette Österreicher kennengelernt, und dann auch ein Lager gemeinsam errichtet. Inklusive Würstchen am Lagerfeuer, traumhafter Kulisse, Bärensicheres Lagern der Säcke in den Bäumen, dazu als gemeinsames Abendessen frische Würstchen, Erbsensuppe und Brot. Morgen geht es auf den Lake Laberge.

Für alles andere zu müde und erschöpft. Aber die kanadische Wildnis, die ist wirklich atemberaubend. Schaut Euch doch noch diese Bilder an.

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Yukon, wir kommen!

22.35 Uhr deutscher Zeit, jetzt geht es wirklich los! Die Rettungswesten sind mit SOS-Transponder, Feuerzeugen und Geld gepackt, die Bug- und Hecktaschen bis zum
letzten Kubikzentimeter ausgenutzt. Und unsere bärensicheren Peli-Kisten sind voll mit weiterer Ausrüstung, Elektronik und Lebensmitteln. Und wir selbst, wir fühlen uns gut vorbereitet und sind sehr gespannt, was uns auf dem Yukon erwartet.

Herzlichen Dank übrigens noch einmal an alle, die uns auf so vielfältige Weise unterstützt und die Daumen gedrückt haben. Danke!

Ab sofort werden die Fotos hier zur Ausnahme, da wir nur noch über unser Iridium-Satellitentelefon bloggen können. Wir wollen aber dennoch regelmäßig darüber schreiben, was wir auf unserer Tour durch die kanadische Wildnis erleben. Und zusätzlich gibt es ja die Google-Inreach-Karte (Passwort y15), wo wir täglich unseren aktuellen Standort per GPS markieren.

Auf dem Foto sieht man übrigens Josie und Ricky, die uns fantastisch unterstützt haben. Josie and Ricky, You are the best!

Vor einem Jahr bei unseren ersten Vorbereitungen war die Flussreise noch sehr weit weg. Doch nun, da heißt es tatsächlich: Leinen los!


English summary: After one year of preparation, the Yukon moment is here. We stand at the riverside, with all of our equipment from boat and solar panel to pelican cases and food. Thank you so much Ricky and Josie for support, it was such a pleasure! Although we don’t really know what will happen on the trip, we feel well prepared and are looking forward to our Yukon experience. From now on, we will blog from time to time via satellite phone. You are also warmly invited to follow our itinerary via Delormes Inreach-Map (Password: y15). Now: Cast off! The Yukon River is waiting for us.

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Die Tour puzzelt sich zusammen

Und wieder endete einer dieser langen kanadischen Sommertage. Dieser Mittwoch bildete den Abschluss unserer Yukon-Vorbereitungen. Morgen früh werden wir schließlich Whitehorse verlassen und mit unserem Kajak Richtung Beringsee paddeln.

Da uns gerade schon die Augen zufallen, hier eine kurze Zusammenfassung in Bildern für Euch.

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So haben wir beim Einkaufen festgestellt, dass die Goldpfanne hier oben der Klassiker in der Quengelzone der Supermarktkassen ist. Aber Handschuhe und Maßbänder kann ja auch jeder.

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Den Hauptteil des Tages haben wir in unserer kleinen Giftmischergarage verbracht, nachdem wir von Mückenshirt bis Müsli die letzten Besorgungen erledigt haben.

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Es war dann doch eine echte Herausforderung, die großen Mengen an Lebensmitteln überhaupt in die Kisten und Säcke unterzubringen. Darunter Nudeln, Nüsse, Gewürze, Rosinen und unendlich viel mehr in rauen Mengen. Wir haben versucht, insbesondere von den selteneren Dingen alles mindestens für drei Wochen und länger einzulagern. Was am Ende dann für Speisen ergibt, da sind wir selbst schon gespannt.

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So ähnlich wird die Konstruktion hinterher auf dem Boot aussehen. Es sieht abenteuerlicher aus, als es ist. Und dass wir damit weiterhin sehr kippstabil sind, hatten wir ja im Herbst schon getestet. Es gibt gefühlte 5000 Fächer und Stellen, wo man seine Sachen suchen muss. Aber auch das wird jeden Tag schneller gehen, so dass wir uns nach und nach in die Abläufe und Feinheiten eingrooven werden.

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Nach dem Abendessen stand dann noch dieses etwas größere Boot auf der Tagesordnung, die SS Klondike. Sie brachte im vergangenen Jahrhundert unter anderem Erz und Felle von Dawson nach Whitehorse. Unglaublich, dass die SS Klondike mit 1,30 Meter Tiefgang auskam. Zu Hochzeiten des Goldrauschs waren 250 solcher Schaufelradampfer auf dem Yukon unterwegs. Wir werden morgen früh dann schließlich auch auf dem großen Fluss unterwegs sein. Wir haben zwar kein Erz an Bord, aber dafür eine große Portion Abenteuerlust und Vorfreude.

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Ein Königreich für Vollmilch-Pulver

Heute war unser großer Shopping-Tag. Was man dafür braucht? Eine lange, sehr lange Einkaufsliste, viel Zeit und wieder unseren völlig überdimensionierten, aber günstigen Van. Zumindest verfahren konnten wir uns dabei in Whitehorse nicht mehr, bei ungefähr 22.000 Einwohnern. Und sehr breiten, aber nicht sehr zahlreichen Straßen.

Also haben wir die kanadischen Supermärkte abgeklappert, vom SuperStore und Walmart bis hin zum Canadian Tire-Outdoorladen. Unsere Mission: All die Dinge auf Vorrat kaufen, die wir innerhalb der nächsten Wochen nicht oder nur noch schwer erwerben können. Also ziemlich vieles, was über die klassischen Kartoffeln-Zwiebeln-Nudeln hinausgeht.

So sah unserer Einkaufswagen am Ende des SuperStore-Besuchs aus.

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Nudeln, Gewürze, Fertignahrung, Studentenfutter und so vieles mehr. Das tolle ist, dass man sich hier alles in beliebigen Mengen abfüllen kann. Dabei gibt es nicht nur Nüsse und Getreidesorten, sondern auch Hühnchensuppezubereitung oder verschiedene Brausepulver. Klar, dass wir uns da so einiges geschnappt haben.

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Von deutschen Preisen darf man sich dabei weitgehend verabschieden. Als vermeintlicher Höhepunkt gilt hier ein Liter Olivenöl für umgerechnet schlanke 20 Euro. Aber irgendwie auch kein Wunder, wenn fast alles aus anderen Teilen Kanadas oder den USA hier in den hohen Norden gebracht werden muss.

Ein Traum war das einzige Milchpulver, was wir weit und breit finden konnten. Es sieht aus wie getrocknete Kälbermilch aus, und es riecht auch so. Echtes Vollmilchpulver gibt es hier einfach nicht, obwohl wir ein halbes Königreich dafür geben würden.

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Unser persönlicher Höhepunkt war aber der Riverside Grocery. Zu dem sind wir natürlich wieder standesgemäß vorgefahren.

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Beim Riverside tat sich hinter einer verwitterten Holzfassade eine faszinierende Welt irgendwo zwischen Tante-Emma- und Feinkostladen sowie Kiosk auf. Enge Regale, bis zur Decke gestapelt. Und tatsächlich anwesendes Personal, das gerne behilflich ist. Wie bei unserer ersten Anfrage nach Eipulver, was andernorts überhaupt nicht zu bekommen war. Beim Riverside haben wir immerhin etwas ähnliches gefunden, was zwar nicht für Rührei taugt, aber doch gut zum Backen und Kochen.

Für Verkäufer Levy war das allerdings erst der Anfang einer Shopping-Orgie, denn wir fanden von Gewürzen über Kartoffelpulver bis hin zu getrockneten Erbsen einfach vieles, was das Abenteurerherz höher schlagen lässt. Als Special Deal haben wir den kompletten Bestand an Dr. Oetker-Trockenhefe im Wert von 70 Kanadischen Dollar leergekauft. Verkäufer Levy und Meghan haben vermutlich den Umsatz des Monats gemacht, strahlen aber auf diesem Foto natürlich nur wegen unseres freundlichen Umgangs mit ihnen.

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Was haben wir dann noch unternommen? Alles in Zip-Lock-Beutel umpacken beispielsweise, Verpackung entfernen, umfüllen, Listen schreiben. Und Self-Storage-Vermieterin Josie mit diesem Anblick hier schockieren, wo wir alles fein säuberlich aufgestapelt hatten. Immerhin wurden wir als gut organisierte Deutsche tituliert, was wir dann mal als Kompliment nehmen. Morgen machen wir weiter.

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English Summary: We did a lot of shopping for our Yukon tour today. You can get a lot of things at the supermarkets, but we where overwhelmed by the offerings of the Riverside Grocery in Whitehorse. We had special items on our list such as Powdered Egg and Rise Yeast, and yes, we got it there. Our big van was finally packed full of food from almonds to noodles and sugar to cans with chunks of chicken. Hopefully, we manage to cook a convenient and tasty deal out of it every day.