Tief aus dem Busch Alaskas wandern sie regelmäßig und auch in diesen letzten Tour-Tagen in Eure Wohnzimmer und auf Eure Smartphones: unsere kleinen Blog-Beiträge, in denen wir Euch ein wenig an unserer Yukon-Expedition teilhaben lassen wollen. Doch wenn wir uns dabei auf WLAN oder die Handyprovider verlassen hätten, wäre es mit dem Bloggen sehr schnell zappenduster geworden. Das letzte Mal Internet-Zugang hatten wir vor genau einem Monat. Seitdem glaubt Jan-Philipps Handy immer noch, dass es am nächsten Tag 23 Grad warm und sonnig wird. Nun denn, unsere Lösung jedenfalls basiert vielmehr auf Satellitentechnik.
Immer dann, wenn wir nach einem langen Paddeltag im vorkomatösen Zustand einen Artikel auf dem iPhone getippt haben, kommt Iridium ins Spiel. Der Anbieter bietet als einziger eine Satellitenausleuchtung, die derart polarnah überhaupt noch funktioniert. Dafür muss man dann als Kunde in Kauf nehmen, dass Telefonie und Datenübertragung nicht nur sehr teuer, sondern auch sehr langsam sind.
Eigentlich schreiben wir mit jedem Artikel eine präparierte Mail, die unser Blog dann in einen Artikel umwandelt. Doch bis das passieren kann, müssen wir mit unserem Iridium Go genannten Satellitenterminal erst mal eine Verbindung zu den Satelliten herstellen. Das klappt je nach eigenem Standort mal schlechter, mal besser. Manchmal hilft auch der Kniff, das Gerät in die Höhe zu recken wie die Freiheitsstatue ihre Fackel. Doch das sieht nicht nur kurios aus; es bedanken sich nach einiger Zeit auch die gepeinigten Paddlerarme.
Anschliessend jedenfalls kann man die Übertragung starten, was allerdings mit episch langsamen 2,4 Kilobit pro Sekunde geschieht. Wohlgemerkt, ein Maximalwert. Die Modems früher hatten schon 56 Kilobit. Und das ist mal eben schlanke 20 Jahre her.
Immerhin, ein reiner Blogbeitrag ist alles in allem in einigen Minuten via Satellit auf den Weg gebracht. Doch Euch gelüstet es nach Fotos, die Rufe hallen bis zu uns in den Busch. Und dann wird es interessant: Selbst wenn wir die Bilder erheblich verkleinern, sind sie immer noch 50 bis 90 Kilobyte groß. Und dann beginnt das lange Warten während der Übertragung, was jedem DSL-gewohnten Menschen die Tränen in die Augen treibt.
Gestern beispielsweise hat das Manöver etwa zehn Minuten gedauert. Und Anbieter Iridium präsentiert einem dann auch gleich die Rechnung: um die zehn Euro. Und das für einen kleinen Blogbeitrag und für ein Foto. Aber irgendwie ein Wunderwerk der Technik, das von jedem Winkel der Erde machen zu können. Außerdem wäre es einfach zu schade, wenn wir Euch an unserer Expedition auf dem Yukon nicht teilhaben lassen könnten. Und so bloggen wir auch weiterhin und während unseres Endspurts für Euch, morgen vielleicht sogar Emmonak, aus dem tiefsten Busch Alaskas in Eure Wohnzimmer und auf Eure Smartphones. .