Yukon-Expedition bis zur Beringsee

3200 Kilometer ging es per Kajak über den Yukon. Hier berichten wir über die Vorbereitungen im Sommer 2015. Und von der Expedition selbst.



Karte des Yukon River von Whitehorse in Kanada bis Emmonak in Alaska. FOTO: YUKON BLOG, BASIS: NZEEMIN, WIKIMEDIA, CC-SA-BY 3.0
Was uns erwartet. Unberührte Natur und ein Fluss wie vielleicht kein zweiter: der Yukon. Wir haben ihn im Jahr 2015 fast von der Quelle im kanadischen Whitehorse bis zur Mündung in die Beringsee in Alaska durchpaddelt. 3200 Kilometer, ein arktischer Sommer, ein Abenteuer. Und der Startpunkt für eine aufwändige Planung. Hier wart Ihr von Anfang an Teil der Expedition. Und dank Satelliten-Datenverbindung mit Iridium auch auf der Expedition immer dabei.FOTO: YUKON-BLOG, BASIS: NZEEMIN, WIKIMEDIA, CC-BY-SA 3.0  
GPX/Waypoints der Route samt Download

ABC ZU UNSERER YUKON-EXPEDITION

Abenteuer.

Ein normaler Urlaub ist das nicht. Wenn wir beiden viele Hundert Kilometer durch Kanada und Alaska paddeln, darf man das ruhig ein Abenteuer nennen. Oder vielleicht gar eine kleine Expedition in einen weitgehend unberührten Flecken der Welt. So etwas verlangt Entdeckergeist und Leidensfähigkeit. Aber wie die Wikipedia schreibt: Ein Abenteuer ist ein Erlebnis, was sich stark vom Alltag unterscheidet. Und genau das wollten wir. Wer einen kleinen Eindruck bekommen will, dem empfehlen wir dieses schöne Video.

Boot.

Grabner Riverstar XXL in Lindau, Germany. FOTO: YUKON-BLOG.DEDer Hersteller nennt es ein Reisekajak, für uns war es für viele Tage tagsüber ein Zuhause: das Grabner Riverstar XXL. Das aufblasbare Boot wird neben uns zwei Erwachsenen reichlich Tourgepäck aufnehmen – und muss sicher manchen Wellengang aushalten. Das Grabner Riverstar ist extrem robust, hat sehr wenig Tiefgang und eine Steueranlage. Außerdem hat es einen weiteren Vorteil: es steht bereits bei uns im Keller. Mehr zu unserer Ausrüstung. FOTO: YUKON-BLOG.DE  

Eckdaten.

Los ging es im Juni 2015 vom kanadischen Whitehorse aus, das von Condor ab Frankfurt angeflogen wird. 73 Tage waren wir jenseits des Atlantiks, 65 sportliche Tage sind wir unterwegs gewesen auf dem großen Fluss. Das entspricht 50 Kilometern Fluss pro Tag. Zwar ist die Fließgeschwindigkeit des Yukon am Anfang noch relativ hoch, allerdings wird diese im Verlauf geringer. Am 21. September war die Ankunft in Emmonak, einem Örtchen an der Küste Alaskas an der Beringsee.

Fluss.

Der Yukon entspringt in den Rocky Mountains im Südwesten Kanadas. Er fließt von dort überwiegend nach Westen, kreuzt den US-Bundestaat Alaska und mündet nach mehr als 3200 Kilometern durch weitgehend unbewohntes Gebiet in die Beringsee. Diese Entfernung entspricht in etwa einer Autofahrt von Frankfurt bis zum Nordkap. Auf Grund seiner Größe und seiner Bedeutung wurde der Yukon von den indigenen Völkern zumeist als „Großer Fluss“ oder „Großer, weiter Fluss“ bezeichnet. Mehr in der Wikipedia.

Grizzlys.

Grizzly Bear in autumn in Denali National Park and Preserve. FOTO: JEAN-PIERRE LAVOIE, WIKIMEDIA, CC-A 2.5 GLKönnte dieser Teil auch „G“ wie Gefahren heißen? Immerhin leben die Braunpelze tatsächlich in den ewigen Weiten Kanadas und Alaskas. Doch die Grizzlys fliehen normalerweise, sobald sie Menschen hören. Und so lange man Lebensmittel geruchsdicht in Peli-Kisten verpackt und für den Fall der Fälle Bärenspray bereithält, kann eigentlich nichts passieren. So bleibt am Ende nur der lateinische Name für den Grizzlybären, der verunsichern könnte: Ursus arctos horribilis.FOTO: JEAN-PIERRE LAVOIE, WIKIMEDIA, CC-A 2.5 GL 

Hürden.

Oft genannt werden die sogenannten Five Finger Rapids, die sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag haben: eine Felsformation inmitten des Yukons mitsamt Stromschnellen. Wenn man es richtig angeht, ist die Durchquerung aber gut machbar (immer rechts halten). Es gibt eine Reihe weiterer Herausforderungen, hier stichwortartig: Das Paddel-Pensum, die Abgeschiedenheit. Und vielleicht manches, was die Tour zeigte.

Natur.

Dramatische Bergpanoramen, dichte Wälder und kristallklare Seen: die Natur am Yukon gilt als atemberaubend und unberührt. Seltene und eindrucksvolle Spezies haben hier ihre Heimat. Dazu gehören beispielsweise Karibus, Kojoten, Wölfe und Luchse. Weniger gerne gesehen werden von den meisten wohl die Mücken, die dem Besucher gerade zu Beginn des Sommers das Leben schwer machen können. Im Yukon-Territorium liegt auch der Klondike, an dessen Ufer im 18. Jahrhundert der legendäre Gold Rush stattfand. Mehr zur Natur.

Kochen.

Lagerfeuer. FOTO: 4028MDK09, WIKIMEDIA, CC-BY-SA 3.0Auch in der Wildnis müssen wir uns nahrhaft und zumindest halbwegs essbar mit Lebensmitteln versorgen. Ein Lagerfeuer mit feuchtem Holz zu errichten, ist dabei nur eine Herausforderung. Schwieriger war es, immer genug Proviant bei der Yukon-Expedition an Bord zu haben und sich gleichzeitig von Zeit zu Zeit in Siedlungen neu einzudecken. Auf jeden Fall haben wir selbst Brot gebacken und uns im Vorfeld mit der Outdoor-Küche beschäftigt.FOTO: 4028MDK09, WIKIMEDIA, CC-BY-SA 3.0 

Wind & Wetter.

Wärme, Kälte, Regen, Trockenheit, bei einer Reise über den Yukon sollte man für alles gewappnet sein. Der arktische Sommer ist relativ kurz, kann aber durchaus warm und intensiv werden mit bis zu 20 täglichen Sonnenstunden. Im Inland ist das Wetter eher beständig und trocken, dennoch kann es zu Regengüssen kommen. Je weiter man der Beringsee kommt, desto unbeständiger wird das Wetter. Der berühmte Indian Summer, der unserem Herbst entspricht und den Wald in ein leuchtendes Rot verwandelt, bringt weiter Temperaturen um die 20 Grad, allerdings kann es nachts zu Frost kommen. Der Fluss selbst wärmt sich selbst im Sommer kaum auf. (Klimatabelle Whitehorse und Emmonak)

Zurück.

Es war schwierig genug, die gesamte Ausrüstung vollständig und intakt an den Ausgangspunkt Whitehorse zu bekommen. Aber am Ende der Tour waren wir am anderen Ende Alaskas an der Beringsee. Wie also alles wieder zurückbringen? Wie geplant haben wir unsere Ausrüstung mit EvertsAir und uns selbst mit GrantAir nach Anchorage befördert. Von da ging dann unser Gabelflug zurück nach Deutschland. Die Details sind natürlich komplizierter. Es war also noch mal auf eine ordentliche Prise von dem, wie dieses Tour-ABC auch beginnt: Abenteuer.

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