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Expeditionsbericht

Die Mutti macht’s

Zeit, Euch endlich mal unsere Mutti vorzustellen. „Die Mutti“ nennen wir unsere mit Abstand größte und schwerste Peli-Ausrüstungskiste. Prall gefüllt bringt sie mal eben schlanke 30 Kilo auf die Waage. Und genau diese Kilos sind es, die wir jeden Abend wieder aus dem Boot hieven und zum Lager schleppen dürfen. Bis dann am nächsten morgen der Spaß in die andere Richtung wieder von vorne losgeht.

Wir nennen es den Workout nach dem Workout, wenn wir nach einem langen Paddeltag noch dreistellige Kilozahlen durch Schlick und Sand bis zur Grünzone einer Insel schleppen. Aber jammern würde eh nichts bringen: Die Mutti muss ins Lager. Und in dieser unverwüstlichen Peli-Kiste können wir kleine wie große Teile hervorragend sortiert lagern. Hier bleibt alles wasserdicht, sauber und von Bären unerschnüffelbar. In unserer Mutti-Kiste lagert ein Füllhorn an zentralem Equipment. Kocher beispielsweise, Benzin, Geschirr, Besteck, reichlich Lebensmittel, Streichhölzer, Toilettenpapier und die Pumpgun. Ihr könnt euch vorstellen, wie schnell damit 30 Kilo an Gewicht zusammen kommen.

Und da das abendliche Schleppen dieses Fliegengewichtes über Stock und Stein am meisten Spass bereitet, hat die Mutter aller Kisten irgendwann in einem Anflug von Posttrauma-Verarbeitung den Namen „Mutti“ bekommen. Es hilft ja immer, dem Unangenehmen einen netten Namen zu geben, um ihm den Schrecken zu nehmen. Und so lässt sich die Mutti jeden Abend zumindest mit etwas mehr Gleichmut durch Alaska tragen, als es bei der „großen schwarzen schweren Kiste“ der Fall wäre.

Epilog: Die Mutti hat noch einige etwas leichtgewichtigere Kinder, die ebenfalls im mittleren Ladebereich unseres Grabner-Bootes lagern. Und die selbstredend ebenfalls Teil unseres abendlichen Workouts sind. So gibt es „die kleine Schwarze“, die voll mit Zwiebeln, Trockenfleisch und Dosen ist. Und es gibt den Atomkoffer, in dem die Kameraausrüstung untergebracht ist. Außerdem haben wir etwa noch die Stromeo, in der wir Ladekabel, den Akku Goal Zero sowie viele Elektrogeräte lagern.

Nur diese mittlere schwarze Peli-Kiste, in der neben Lebensmitteln Axt, Säge und Handschuhe lagern, hat in all den Wochen irgendwie nie einen Namen abbekommen. Sie ist wohl einfach zu normal. Oder uns Männern sind einfach irgendwann die Namen ausgegangen. Vorschläge gerne hier im Blog in den Kommentaren.

Live-Karte von unserer Yukon-Tour: Inreach-Karte (Passwort: y15)

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Yukon-Expedition aus Sicht der Kleidung

Noch 165 Kilometer! Wahnsinn. Wir haben heute alles gegeben. Je nach Sturm und Regen liegen also wohl nur noch einige Tage bis eine Woche bis zur Beringsee vor uns. Wir präsentieren sie hier dennoch schon mal, unsere kleine Yukon-Chronologie mit unseren beim Paddeln getragenen Kleidungsstücken. Im Zweifelsfalle in vier Mal täglich wechselnder Konstellation, wenn sich das Wetter mal wieder nicht entscheiden konnte.

Barfuß. Kurze Hose. Boxershort. T-Shirt. Sonnenhut. Sonnenbrille. Teva-Sandalen. Gore-Tex-Regenjacke. Spritzschutzdecke. Regenhut. Lange Hose. Leichte Socken. Windstopper. PVC-Rollstrümpfe. Moskitohut. Longsleeve. Icebreaker-Pullover. Regenhose. Mütze. Lange Unterhose. Warme Socken. Neoprenhandschuhe. Neoprensocken. PVC-Regenjacke. Schal.

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Wir errichten einen Wassergraben

Im Mittelalter war so ein Wassergraben sehr nützlich: er hielt einem die Feinde elegant vom Leib. Und mit dem Herablassen der Zugbrücke konnte der Schlossherr jeden Tag aufs Neue entscheiden, wer ihm oder seinem Burgfräulein die Ehre erweisen durfte. Wir haben nun heute ebenfalls einen Wassergraben errichtet, und der hat ebenfalls die Abwehr eines unerwünschten Eindringlings zum Ziel.

Der Tunichtgut hört auf den Namen „Regen“. Denn so trocken und dicht unser Hilleberg-Zelt auch ist: Der Untergrund der Insel heute ist trotz erhöhter Position dermaßen sandig-lehmig, dass bei viel Regen nicht alles versickert. Also leiten wir das Wasser lieber ab, damit er den Zeltboden schön in Frieden lässt. Auch das ist mal wieder ein Teil unseres wunderbaren Yukon-Abenteuers, der uns jeden Tag vor neue Herausforderungen und Erlebnisse stellt. Und heute stand dann eben auf der Tagesordnung: Wassergraben errichten. Der nächste Starkregen lässt hier derzeit niemals lange auf sich warten.

Live-Karte von unserer Yukon-Tour: Inreach-Karte (Passwort: y15)

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Drei Natives in einem Motorboot

Wie Ihr als aufmerksame Blog-Besucher ja schon mitbekommen habt, kommen wir in Alaska nicht zu einer Party. Sondern die Party kommt zu uns. Wie etwa in Fort Yukon, wo uns irgendwann ein Grüppchen zunehmend betrunkener Einwohner vom dringend benötigen Nachtschlaf abgehalten hat. Oder das Ehepaar auf der Insel, die sich später als Bäreninsel entpuppt hat.

Doch es gibt auch die andere, die zweifelsfrei schöne Begegnung. Wie vor wenigen Stunden, als wir gerade dabei waren, das Boot regendicht zu machen für die Nacht. Plötzlich steuert da ein Motorboot auf das Ufer zu. Die Besatzung stellt sich als drei junge Männer namens Luke, John und Eren heraus, die auf Spritztour auf dem Yukon unterwegs sind und noch jagen wollen. Und so kommen wir schnell ins Plaudern über Alaska, über die majestätischen Berge im Hintergrund und über ihr Leben in Russian Mission, 20 Kilometer entfernt.

Sie wie wir sind hier nah an der Beringsee, was man mittlerweile immer mehr am Wetter merkt. Es ist richtig kalt geworden, teilweise 10 Grad, und wir tragen wegen des Windes zahlreiche Schichten übereinander. Die Mütze? Längst Pflicht. Und für die nächsten Tage ist gerade reichlich Regen vorhergesagt: Zeit für die Fischerausrüstung aus PVC. Die ist zwar 0,0% atmungsaktiv, aber sie ist zumindest dicht. Wettertechnisch gibt es also derzeit nicht die besten Aussichten – aber solche unverhofften und inspirierenden Begegnungen wie heute im Sonnenschein mit den drei Männern aus Russian Mission machen dies eine ganze Weile vergessen.

Live-Karte von unserer Yukon-Tour: Inreach-Karte (Passwort: y15)

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Bilanz in Zahlen: Treibsand und Moskitos

Treibsand und andere Gefahren, das Thema unserer heutigen etwas anderen Yukon-Tagesbilanz in Zahlen.

Anzahl an Ablegemanövern, die fast am Treibsand scheiterten: 1.

Anzahl an Lagerfeuern, die eher an ein Osterfeuer erinnerten: 1.

Rückgang der Temperatur innerhalb eines Tages in Grad Celsius: 15.

Gefühlter Rückgang der Moskito-Population innerhalb eines Tages in Prozent: 50.

Freude darüber, dass wir nun tatsächlich zum Schlussspurt für die letzten 400 Kilometer ansetzen: Riesig.