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Ein sehr entspannter Besuch beim US-Konsulat Frankfurt

Alle Warnungen vor unfreundlichen Beamten und ewigen Wartezeiten haben sich nicht bestätigt: Heute war ich, Philipp, beim US-Konsulat in Frankfurt, um ein US-Visum zu beantragen. Denn wir Exoten wollen ja über den Yukon einreisen, was die Amerikaner erstmal ein wenig in rechtliche Verwirrung gestürzt hatte. Am Ende gilt unsere Fluss-Aktion jetzt als Landeinreise und damit brauchen wir, sapperlot, eigens ein Visum. Denn das vereinfachte visumfreie Waiver-Programm funktioniert nur, wenn man über einen Hafen oder Flughafen einreisen würde. Und an der Grenze zu Alaska wartet nunmal kein Beamter zur Passkontrolle auf uns, sondern nur ein einsames gelbes Telefon im Wald mit direktem Draht zur US-Einwanderungsbehörde.

Hier mal ein kleiner Erfahrungsbericht aus diesem pastellfarbenen, streng abgeschirmten Frankfurter Konsulatsgebäude.


So läuft es im US-Konsulat in Frankfurt ab

Schritt 1: Noch im Freien stellt man sich zunächst an der linken der beiden Warteschlangen an. Ist man an der Reihe, muss man an einem Outdoor-Schalter seinen Reisepass und das DS-160-Dokument vorlegen. Dieses erhält man aber zusammen mit einer Wartemarke zurück. Anschließend stellt man sich in die zweite, rechte, Schlange, in der man einen stylishen Gefrierbeutel in die Hand gedrückt bekommt. Da kommen alle Hosentascheninhalte und der Gürtel hinein.
Schritt 2: Immer in Fünfergruppen geht es in ein vorgelagertes Gebäude, in dem eine Sicherheitskontrolle wie in einem Flughafen wartet. Die eigenen Dokumente, der Gefrierbeutel und die Jacke kommen in eine blaue Kiste zum Röntgen. Man selbst geht durch eine Kontrollschleuse. Ist alles in Ordnung, darf man alles wieder an sich nehmen.
Schritt 3: Durch den gesicherten Innenhof geht man zum eigentlichen Konsulatsgebäude. Hier gibt man in einem Vorraum seinen Gefrierbeutel wieder ab und stellt sich dann in die nächste Schlange. An einer Rezeption erklärt man sein genaues Ansinnen, die eigenen Dokumente werden daraufhin überprüft und neu sortiert.
Schritt 4: Beim B2-Urlaubs-Visum stellt man sich anschließend in die nächste Schlange gleich nebenan. Der Angestellte nimmt dort den Reisepass und DS-160-Dokument an sich, anschließend muss man die Abdrücke von allen zehn Fingern abgeben.
Schritt 5: Nun geht zu einem weiteren Schalter, an dem man eigentlich nur kurz „Hallo“ sagt, seinen Pass hinterlegt und erneut die Abdrücke seiner rechten Hand abgibt (warum auch immer). Anschließend gibt es die Information, in welchem der voneinander abgetrennten Wartebereiche im Atrium man warten soll.
Schritt 6: Bis jetzt war alles Vorgeplänkel. Im großen Atrium des Konsulats sitzt man nun vor mehr als 20 Schaltern und einer Anzeige, welche Wartemarkennummer gerade an der Reihe ist. Erst einmal wartet man aber längere Zeit. Bei mir hat es rund eine Stunde gedauert, bis es weiterging. Das Interview kann bereit nach wenigen Minuten vorbei sein, während es bei anderen teilweise mehr als 20 Minuten gedauert hat.
Schritt 7: Schließlich steht man dem Menschen gegenüber, der über das eigene Visum entscheidet. Er stellt einige Fragen: Wie und wann man einreisen will? Was man plant? Ob einen jemanden begleitet? Die Beobachtungen zeigen, dass dieses Gespräch

Schritt 8: Nach einer hoffentlich ausgesprochenen Zusage darf man das US-Konsulat wieder verlassen. Und bekommt das brandneue Visum in etwa einer Woche per Post nach Hause geschickt.

 

Tipps für das US-Konsulat in Frankfurt

US-Generalkonsulat
Gießener Straße 30
60435 Frankfurt/Main (Google Maps, Street View)

ÖPNV: Vom Hauptbahnhof mit der U-Bahn U5 bis „Gießener Straße“. Dies ist die elfte Haltestelle nach etwa zwanzig Minuten Fahrzeit. Von dort aus am Blumenladen rechts und dann solange geradeaus, bis das Konsulat auf der linken Straßenseite auftaucht.

Parken: Begrenzte Möglichkeiten am Straßenrand von Gießener und Wetzlarer Straße. Teilweise muss man einen Parkschein ziehen.
Elektronische Geräte wie Smartphones oder Tablets müssen zuhause bleiben. Verboten sind beispielsweise auch spitze Gegenstände, Waffen und große Taschen. Eine vollständige Liste gibt es beim US-Konsulat als PDF. Es ergibt Sinn, so wenig wie möglich mitzubringen.

Gepäck-Verwahrung: Der Kiosk am US-Konsulat (Google-Maps) an der Kreuzung von Marbach- und Gießener Straße nimmt Geräte und Taschen zur Verwahrung entgegen. Außerdem gibt es am Hauptbahnhof Schließfächer in unterschiedlichen Größen ab vier Euro.
Mitgebracht werden muss auf jeden Fall der eigene elektronische Reisepass mit biometrischem Fingerabdruck. Außerdem benötigt Ihr die DS-160-Bestätigung vom Visum-Formular sowie die Terminbestätigung. Ein Passfoto in Papierform wird erwartet, bei mir im konkreten Fall aber nicht verwendet. Weitere Unterlagen hängen vom Visum-Typ ab.
Bei mir hat es insgesamt zwei Stunden gedauert, es gibt aber Berichte über drei oder noch mehr Stunden Wartezeit. Haltet Euch den Tag also besser frei.

Bringt Euch auch etwas zum Lesen mit. Die Warterei kann sich ziehen, und da ist man für etwas Ablenkung dankbar. Die eigenen Unterlagen zum zehnten Mal durchzulesen, langweilt auch schnell. Alternativ kann man mit vielen Besuchern in Kontakt kommen, darunter sind teilweise auch US-Amerikaner.
Seid freundlich. Muss man natürlich eigentlich nicht dazu sagen. Die persönliche Erfahrung zeigt jedenfalls: Es wird erwidert, und die ganze Sache läuft für alle Beteiligten angenehmer ab.

Ein „Yes, sir“ oder „Yes, madam“ hat ebenfalls bei den Amerikanern noch nie geschadet. Obwohl viele Ansprechpartner Deutsche sind oder deutsch sprechen, ist das Englische sehr hilfreich bis notwendig.
Kleine und große Notfälle: In der hinteren linken Ecke des Wartesaals in Frankfurt steht ein kleiner Kiosk. Dort bekommt man Kaffee und Snacks und tauscht ein paar Worte mit dem Verkäufer. Außerdem stehen in einer Reihe noch Passbild-Automat, Briefmarken-Automat und ein Kopierer.

Gutes Gelingen! 🙂

Vor der Beantragung des US-Visums haben wir jedenfalls gedacht, dass wir Deutschen die Meister der Bürokratie wären. Allerdings wird schon beim Ausfüllen eines vielseitigen elektronischen Formular namens DS-160 klar, dass dieser Titel spätestens seit 9/11 auch von den USA beansprucht wird. Aktueller Arbeitgeber, frühere Arbeitgeber, Hochschulen, Bruttoeinkommen, bereiste Länder, genaue Reiseroute und vieles mehr darf man da angeben. Haben wir nicht gerade erst Augenfarbe und Körpergewicht nennen müssen? Und dann gilt es noch zu bestätigen, dass man mit Terroristen nichts am Hut hat und auch vorerst nicht plant, sich paramilitärisch auszutoben. Okay, der Yukon-Trip wird vielleicht Züge davon tragen… Scherz!

US VISA. (C)SHUJENCHANG/PUBLIC DOMAINDie Visa-Bewerbung im Konsulat besteht dann neben Sicherheitskontrollen aus zahllosen Schritten, bei denen man von einer Schlange zur nächsten und von einem Officer zum nächsten hüpft. Doch hauptsächlich harrt man am Ende in geradezu kontemplativer Stille in einem Atrium der Dinge, die da kommen. Wenn man in die leeren Augen der meist jungen Besucher schaut, rührt die größte Verzweiflung aber offenbar daher, dass Handys gar nicht erst mit ins Konsulat gebracht werden dürfen.

Ein Gefühl wie in einem Aquarium. Da wartet man dann also in diesem lichtdurchfluteten und mit US-Flaggen geschmückten Saal und sitzt auf Stühlen, die es maximal mit den Sitzmöglichkeiten eines Campingplatzes in, sagen wir, Klagenfurt aufnehmen können. Die umgebenden Wände sind bestückt mit eingelassenen Scheiben, hinter denen die Konsulatsangehörigen an einem Schalter sitzen. Es fühlt sich ein bisschen an wie in einem Aquarium – wobei man immerhin noch überlegen darf, wo nun drinnen und wo draussen ist. Die Beamten sind aber ausgesprochen freundlich, teilweise sogar fröhlich. Könnte es daran gelegen haben, dass ich als Postadresse des Aufenthalts in Alaska pauschal angegeben habe: „Straße: Yukon River, Stadt: Yukon River“?

Am Ende geht dann alles ganz schnell, und der sympathische Officer wünscht noch einen „Great trip on the Yukon, happy kayaking!“. Bilanz nach zwei Stunden Konsulatsaufenthalt, 128 Euro Gebühren und handgestoppten 26 Mal „Yes, Sir“: Visum, check! Vielleicht war es einfach ein gutes Omen, dass direkt über meinem Schalter eine Flagge Alaskas wehte.

FOTOS: SHUJENCHANG/PD, GOOGLE STREET VIEW

 
 

As our port-of-entry in the US will not be a harbor or an airport, we needed a visa for the USA. After we completed the comprehensive DS-160 form for a nonimmigrant visa, we went to the US consulate in German bankers capital Frankfurt today. Although we’ve been warned that the officers are not always that friendly, we had a very positive experience. Despite the fact that we waited two hours until our visa was finally approved, all officers were on their best behavior and even offered to speak German. So we are happy to celebrate a „Mission Accomplished“ concerning our US and Canada entry.


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Neuer Spaß mit dem Zoll und der Logistik

Am Anfang haben wir noch Witze gemacht, dass wir nach unserem Yukon-Trip auch gleichzeitig eine Lehre zum Logistik-Fachmann hinter uns haben. Ihr wisst schon: eine Holzkiste mit unserer Ausrüstung nach Kanada bekommen, eine Einreise über den Fluss nach Alaska, am Ende der Rücktransport der Sachen vom Ende der Welt. Mittlerweile haben wir aber den Eindruck gewonnen, dass das Bild mit der Lehre dann doch nicht passt. Wir können wahrscheinlich nicht als Lehrling, sondern gleich als Meister einsteigen.

Klar ist jedenfalls, dass unsere angedachte Transport-Logistik so nicht funktionieren wird. Ihr macht Euch wahrscheinlich keine Vorstellung, wie widersprüchlich und kompliziert das Thema internationale Logistik und Fracht ist. Auch wenn viele Menschen sehr hilfsbereit sind, wimmelt es nur so vor Gesetzesvorschriften, Kostenfallen und möglichen zeitlichen Verzögerungen. Drei kleine Beispiele.

  • Kanada versus USA: Die beiden Staaten legen sich bei Zoll und Einwanderung gegenseitig keineswegs Steine in den Weg. Es sind eher Gebirgsformationen. Gepäck wie unsere Ausrüstungs-Holzkiste unbegleitet aus Emmonak / Alaska wieder zurück nach Whitehorse / Kanada zu schicken, ist faktisch unmöglich ohne Arbeitsvisum (Karte hier). Die Zollabfertigung dauert außerdem allgemein oft ein oder zwei Wochen, wenn es überhaupt klappt. Und manches mehr, was hier den Rahmen sprengen würde. Kanada und USA: ihre Kooperation wird offenbar mit ähnlicher Hingabe betrieben wie die zwischen der Türkei und Griechenland.
  • Ein Carnet versus 9803: Globalisierung? Freier Handel? Pustekuchen, wenn man privat etwas mit mehr als 31 Kilogramm versenden will. Die deutsche IHK kann uns etwa ein sogenanntes Carnet ausstellen, damit wir die Ausrüstungskiste samt Inhalt ohne Zollgebühren in Kanada ein- und wieder ausführen können. Doch den Kanadiern ist das Carnet gelinde gesagt schnuppe, ebenso wie die Tariff Classification Number 9803. Hier muss man andere Dokumente beibringen. Was nicht heißt, dass dies dann wiederum die richtigen Belege für die Amerikaner sind. Wo ist eigentlich Richterin Barbara Salesch, wenn man sie braucht?
  • Selbst verschicken, selbst abholen: Bei privat verschickter Fracht muss man sich in Kanada auch persönlich um die Zollabwicklung kümmern. Vollmachten taugen etwas in Deutschland, dort nicht. Alles läuft unter dem Fachbegriff „Private Efforts“, könnte aber auch „Private Problems“ heißen. Denn wie soll man vorausbestimmen, wann eine aus Deutschland versendete Holzkiste genau dann in Whitehorse ist, wenn man dort mit dem Flieger landet und sich darum kümmern kann? Es existiert zwar ein sogenanntes Bonded Storage, bei dem unverzollte Fracht bis zur Ankunft zurückgehalten wird. Aber wo gibt es sowas nicht? In Whitehorse.

Wie ihr seht, kann man mit einer einzigen Holzkiste viel Spaß haben. Wer hat sich noch mal um die Grizzlys gesorgt? Wirklich, wenn wir eine Alternative für unser Boot, die Solaranlage und die Peli-Kisten hätten, wir würden sie wählen. In diesen Tagen sind wir aber dabei, uns eine Lösung 2.0 zu schneidern. Einige Ideen haben wir schon. Die Suche erinnert allerdings ein wenig an Mikado: Funktioniert die Regelung an einem einzigen Ort nicht, fällt das gesamte Gebilde in sich zusammen. Gottseidank helfen uns neben Bekannten und Freunden auch Speditionen wie Texim und Matco.

Den Standardsatz schlechthin allerdings, den wir ansonsten bei vielen Anfragen hören, lautet: „Also diesen Fall hatten wir jetzt so auch noch nicht.“

 

SYMBOLFOTO: MARK AHSMANN, CC-BY-SA 3.0

 
 

Abstract: Customs and freight handling are slowly getting an issue. Shipping the crate with our equipment just in time from Germany to Whitehorse turns out to be even more difficult than expected. Especially the customs clearance is a source of problems as it has to be done by person. Apart from that, re-importing the crate from the US to Canada is nearly impossible. Therefore, we are busily working on a solution 2.0. And we’ll find one.


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Das kann doch einen Angler nicht erschüttern

Die Ranger in Alaska wollen uns bei einer Kontrolle offenbar tief in die Augen schauen. Wie sonst ist es zu erklären, dass wir jetzt unsere Augenfarbe angeben mussten, nur um einen Angelschein zu beantragen? Auch wiegen und abmessen wollen sie uns im Busch: Gewicht und Größe haben jedenfalls ihren Weg auf die Server dieser Datenkrake namens „Alaska Department of Fishing and Game“ gefunden. Wir haben uns dem gebeugt. Wir wollen im nächsten Jahr unseren knurrenden Mägen ungern erklären, dass das heiß ersehnte Lachs-Menü wegen Prinzipientreue beim Datenschutz ins Wasser fällt.

Welches Tier darf es denn sein? Auch bei den Preisen für Angel- und Jagdscheine ist die Behörde kreativ. Während eine jährliche Lizenz für die Bewohner Alaskas 24 US-Dollar kostet, sind es für Ausländer 145. Wobei das Angeln von Königslachsen natürlich erheblich zusätzlich kostet. Noch komplexer wird es bei den Jagdlizenzen, bei denen das Department das zu schießende Tier erfahren will. Nur ein Hase oder Huhn? Ihr seid ab 20 Dollar dabei. Wenn Ihr aber ins „Big Game“ einsteigen wollt, holt schon mal Eure Kreditkarte. Denn selbst bei der 300 Dollar schweren Jagdlizenz kosten manch erlegte Tiere zusätzlich. Ein Braunbär ist mit 200 US-Dollar günstig. Aber wenn ihr einem Moschusochsen begegnen solltet, überprüft vorher Euren Kontostand: 1500 US-Dollar. Immerhin ist die Behörde gottlob nicht so streng, wenn man sich selbst verteidigen muss.

Von Angesicht zu Angesicht. Die umfangreiche Bürokratie kann einen echten Angler aber natürlich nicht erschüttern. Jetzt hoffen wir nach dem Erwerb unserer Scheine nur noch, dass die Fische am Yukon keinen Bogen um uns machen. Den Lachsen mit den bezahlten horrenden Gebühren zu kommen, wird sie vermutlich wenig beeindrucken. Dieses Argument könnte zumindest bei einem Ranger fruchten, dem wir ja nun bei seiner Kontrolltour mit bestem Gewissen tief in die Augen schauen können. Also dann, Petri Heil!

 

FOTO: U.S. FISH AND WILDLIFE SERVICE. P.D.

 
Weiterführende Links:


Abstract: Fishing and hunting in Alaska will probably be no walk-over. And before we can finally say „Hello“ to a King Solomon in our pan next year, we had to apply for the required licenses. It turned out that the Alaska Department of Fishing and Game has quite a huge interest in specific personal data, for example the hair and eye color. Nevertheless, we turned a blind eye on this to be eligible to go fishing in 2015. And, at least, we can look deep into any rangers‘ eyes when he wants to check our licenses.