So ein Whiskey lässt sich auf viele Arten trinken. Ein toter Zeh steht allerdings sicher selten auf der Zutatenliste. Im Downtown Hotel in Dawson gehört es seit Jahrzehnten zu einer Mutprobe, sich einen abgestorbenen Zeh ins Whiskeyglas werfen zu lassen. Und dann in einem Schluck so zu trinken, dass die eigenen Lippen den abgestorbenen schwarzen Zeh berühren.
Klingt abstoßend, irgendwie eklig? Auf jeden Fall! Aber uns haben sie mit einem originalen Sourtoe-Zertifikat gelockt, und da konnten wir Deutschen unmöglich nein sagen. Und natürlich haben wir auch diese Herausforderung gemeistert.
Wie kam es zu dieser zweifelhaften Tradition mit einem echten Zeh? Der Legende nach gerieten zwei Brüder in den 20er-Jahren in einen schlimmen Schneesturm. Dabei verletzte sich einer der beiden beim Absteigen von seinem Hundeschlitten schwer am Fuß. Weil sie auf der Flucht waren, mussten sie weiter. Und so wurde der Zeh, der durch die eisigen Temperaturen erfroren war, kurzerhand mit einer Axt amputiert. Er wurde in einem Glas mit Alkohol konserviert, geriet dann aber in Vergessenheit. Bis er Jahre später von Captain Dick Stevenson entdeckt wurde und Teil des Sourtoe Cocktail Club und dem bizarren Ritual wurde. Wie belegt die Geschichte ist, lässt sich schwer sagen. Auf jeden Fall kann man jeden Abend zwischen 21 und 23 Uhr selbst Teil dieser zumindest gut ausgedachten Geschichte werden.
So zieht der Zeh übrigens aus.
Und so das Hotel, in dem sich zu Klaviermusik alles abspielt.
Dringend abzuraten ist übrigens davor, den Zeh herunterzuschlucken. 2013 ist dies das letzte Mal einem armem Wicht passiert, der daraufhin 500 kanadische Dollar Strafe zahlen musste. Immerhin wurde ein neuer Zeh gefunden. Aber wenn ihr das Herunterschlucken tatsächlich erneut wagen wollt, spart schon mal fleißig: die Strafe wurde nach dem letzten Vorfall auf 2500$ hochgesetzt.